Eine Schicht als Berufsfeuerwehrmann absolviert
Loiching. „Antreten zur Diensteinteilung“ hieß es für 15 Jugendliche der Jugendgruppen I und II der Feuerwehr Loiching pünktlich um 7 Uhr morgens an einem vergangenen Feriensamstag, als Jugendwart Christian Straubinger den Feuerwehrnachwuchs zum Berufsfeuerwehrtag begrüßte.
Geräte- und Fahrzeugcheck zu Schichtbeginn, Besetzen der Leitstelle und Vorbereiten des gemeinsamen Frühstücks – kaum begonnen mit den Tätigkeiten ertönte ein schriller Alarmton im Feuerwehrhaus. Die Jugendfeuerwehrler wussten sofort Bescheid und zogen blitzschnell ihre Schutzkleidung an – es ging zu einem im Beinbereich eingeklemmten Holzarbeiter, der sich zudem mit der Motorsäge verletzte.
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Die Jugendfeuerwehrler unter der Einsatzleitung von stellvertretendem Kommandanten Marco Heine zögerten nicht lange und begannen mit der Betreuung und Erstversorgung des Verletzten, befreiten ihn aus seiner misslichen Lage und übergaben ihn an den Rettungsdienst. „In stressigen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen machen einen guten Feuerwehrmann aus“ meinte Marco Heine und machte deutlich, dass dieser Tag überwiegend zur Aus- und Fortbildung diene.
Anschließend ging es zurück zum Feuerwehrhaus. Reinigen der eingesetzten Rettungsgeräte und schon wieder gab es Alarm. In der Essiger Kiesgrube wurde ein Verkehrsunfall gemeldet – zwei bewusstlose Männer – dargestellt von aktiven Kameraden - in einem verunfallten Pkw wurden vorgefunden. Erstversorgung der Verletzten, Sicherstellen des Brandschutzes und das Befreien der Verletzten auf Anweisung des Notarztes wurde geübt. Hier wurde erneut den Jugendlichen deutlich, dass die Feuerwehrarbeit heutzutage nicht mehr nur in der klassischen Brandbekämpfung liegt, sondern Erste- Hilfe und technische Hilfeleistung immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Nach rund einer dreiviertel Stunde Arbeit gab es endlich das langersehnte verspätete Frühstück, gefolgt von einer Ausbildungseinheit „Retten von Personen mittels verschiedener Tragen“. Während der eine Teil der Jugendlichen übte, machte sich das Küchenteam an die Zubereitung des Mittagessens – gekocht wird von Berufsfeuerwehrmännern immer selbst. Wie sollte es anders kommen, noch während des Mittagessens ertönte erneut der Alarm – eine mit Speiseöl präparierte Ölspur auf einem nahegelegenen Parkplatz galt es mit Ölbinder und Besen zu beseitigen. Manch einer der Nachwuchsfeuerwehrler wirkte sichtlich gelangweilt von diesem unspektakulären Einsatz, doch das Abwenden von Gefahren für die Umwelt beziehungsweise von Verkehrsgefährdungen ist nun Mal auch Aufgabe der Feuerwehr.
Zurück am Feuerwehrhaus und nach Herstellen der Einsatzbereitschaft gab es die nächste Ausbildungseinheit – Schaumaufbau in Theorie und Praxis. Ausbilder Heine erklärte den Sinn und Zweck des Löschmittels Schaum und wies in den korrekten Löschaufbau ein. Endlich war es Zeit für Abwechslung und alle Diensthabenden fuhren einsatzbereit mit den Feuerwehrfahrzeugen zur Grundschule Loiching und tobten sich im Rahmen des Dienstsportes mit Fuß- und Basketball aus. Erschöpft ging es zurück zur Feuerwache. Das Küchenteam begann mit der Vorbereitung des gemeinsamen Grillabends, der ein oder andere legte sich zur Erholung nieder oder wartete bereits auf den nächsten Übungseinsatz.
Tatsächlich dauerte es nicht lange und die Leitstelle löste Alarm aus – es galt einen verunfallten Waldarbeiter zu suchen und anschließend aus dem abschüssigen Gelände zu retten. Einsatzleiter Thomas Kerscher lobte die Jugendlichen, die ihr am Vormittag erlangtes Wissen zum Retten von Personen mit Tragen nahezu fehlerfrei in die Praxis umgesetzt hatten.
Endlich gab es Abendessen und alle konnten sich von dem durchaus anstrengenden Tag erholen. Nach den ersten 12 Stunden Dienst gab es einen Schichtwechsel – das Küchenteam, Leitstellenpersonal und Einsatzteam wurden durchgetauscht und die folgende Ruhezeit begann mit einem DVD-Abend. Doch gegen 21 Uhr gab es schon wieder Alarm – Pkw-Brand in der Kiesgrube.
Ein präpariertes Auto mit vorher vollständig abgelassenen Betriebsstoffen wurde entzündet und die Jugendlichen bereiteten den am Nachmittag geprobten Schaumaufbau vor und leuchteten die Übungsstelle aus. Die Anspannung der Nachwuchsfeuerwehrler war deutlich zu erkennen, denn es brannte wirklich. Zwei Aktive Kameraden, geschützt mit schwerem Atemschutz, löschten den Brand mit Schaum soweit ab, dass keine Gefahr mehr für die Jugendfeuerwehler bestand, die anschließend die Nachlöscharbeiten mit großem Tatendrang unter zu Hilfenahme der Wärmebildkamera durchführten. „Hier seht ihr, wie wichtig es ist, dass alle Handgriffe sitzen und jeder in der Gruppe seine Aufgaben kennt“, betonte Einsatzleiter Marco Heine. Nach dem wohl spektakulärsten Einsatz des 24-Stunden-Dienstes stand die aufwändige Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft bis kurz vor Mitternacht auf dem Programm. Füllen des Fahrzeugtanks, Ergänzen des verbrauchten Schaummittels, Austauschen von benutzten Schläuchen und Waschen der Fahrzeuge.
Endlich war Nachtruhe angesagt und es dauerte nicht lange, bis die ersten Kameraden eingeschlafen waren. Doch wie sollte es anders kommen, der letzte Alarm dieser Schicht ging ein und es wurde zu einem angeblichen Pkw-Brand auf die Staatsstraße 2074 ausgerückt. Eine Einsatzstelle konnte jedoch nicht gefunden werden – vermutlich führte ein geplatzter Kühler eines Pkws und der Dampfentwicklung zur fälschlichen Annahme eines Brandes. „Gott sei Dank keine Gerätschaften verwendet, welche wieder aufgerüstet werden müssen“, stellte ein Jugendlicher erfreut fest und so ging es erneut zügig in den Ruheraum, bis um sieben Uhr morgens der Dienst zu Ende war.
Jugendwart Straubinger verabschiedete seine noch erschöpften Jugendfeuerwehrler und bedankte sich für die motivierte Mitarbeit, ebenso bei allen aktiven Kameraden, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben. „Das war ein super Tag mit unseren Freunden in der Feuerwehr und vielleicht können wir nächstes Jahr wieder einen Berufsfeuerwehrtag machten“, stellten die Jugendlichen zum Abschluss fest.
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